Eine neue Ära beginnt: Egal, ob man sie
nun Web 2.0, Social Commerce oder Folksonomy
nennt. Die Machtverhältnisse im Markt
verschieben sich in Richtung Konsumenten.
Sei es bei der Suche von Produkten oder bei
der Wahl eines neuen Händlers, immer
stärker steht
bei
Kaufentscheidungen der Austausch der Kunden
untereinander im Mittelpunkt - beispielsweise
über Weblogs, Foren oder Social Bookmarking.
Der Einflussbereich von Unternehmensseite
schwindet zunehmend. Doch ist das wirklich
so? Denn gerade die vernetzte Welt bietet
Raum für eine Fülle von neuen
Marketing Ideen.
Kaum
ein Thema, das mehr diskutiert wird als
das Web 2.0. Auch wenn es viele Definitionen
und Auslegungen des Begriffs gibt, fürs
Marketing heißt Web 2.0 vor allem
eines: Das Internet spielt seine wahre Stärke
aus - die soziale Vernetzung der Menschen.
Weblogs,
Podcasts oder Videoblogs jeden Tag wächst
ihre Zahl um mehrere Tausend [1]. Parallel
dazu boomen virtuelle Communities
von Gleichgesinnten wie beispielsweise myspace,
youtube oder flickr in ungeahnter Weise.
Allein myspace zählt mittlerweile knapp
100 Millionen Mitglieder bei über 30
Mrd. Seitenabrufen pro Monat.
Anbieter
Seitenaufrufe
in Mrd.
Yahoo!
37,7
MySpace
30,9
Microsoft/MSN
19,5
AOL/Time
Warner
17,8
Ebay
11,2
Google
10,3
Facebook
6,1
Viacom
3,4
Craigslist.org
3,1
Comcast
Corp.
2,3
Die
zehn meistgenutzen Internetangebote in den
USA im Juli 2006 (Quelle: comScore.com)
Schon
längst findet ein Großteil des
operativen Marketing in Kanälen statt,
die nicht mehr im klassischen Sinne steuerbar
sind - nämlich zwischen den Menschen.
Dabei spielen so genannte Social Media Tools
und Social Media Plattformen [2] wie technorati,
oder del.ico.us eine immer größere
Rolle.
Ein
paar Beispiele:
Immer
mehr Konsumenten erreichen Werbespots
nur noch, wenn sie als Empfehlung eines
Freundes oder Bekannten per Mail versendet
werden oder bei speziellen Portalen (wie
etwa youTube, myvideo oder Google Video)
eine hohe Platzierung erzielen[3].
Empfehlenswerte
Websites
finden Nutzer nicht mehr allein über
klassische Suchmaschinen sondern mehr
und mehr über kollektiv gepflegte
Webverzeichnisse wie z.B. Social Bookmarking
Sites (wie del.icio.us oder mister-wong.de)
[4].
Und
ob ein Produkt zu den gewünschten
Anforderungen passt oder ein potenzieller
Dienstleister empfehlenswert ist, lesen
sie in Weblogs, Foren oder Meinungsportalen
nach
Digitale Mundpropaganda und soziale Netzwerke
sind die Zauberwörter des neuen Zeitalters.
Bei
fast allen Konsumentscheidungen können
Nutzer heutzutage auf das kollektive
Wissen der Massen zurückgreifen
(engl. wisdom of crowds [5]). Sucht jemand
beispielsweise nach einem neuen Internet
Provider, so ist es ein leichtes dessen
Leistungsfähigkeit anhand von Erfahrungsberichten
zu überprüfen. Es genügt
"Erfahrung mit Unternehmen-xyz"
als Suchphrase einzugeben, und Google fördert
duzende von Ergebnissen zu Tage.
Das
außergewöhnliche daran: In der
Regel befindet sich nur ein Bruchteil der
gelisteten Websites im direkten Einflussbereich
des jeweiligen Unternehmens. Die meisten
Erfahrungsberichte stammen aus Foren,
privaten Homepages, Meinungsportalen, Weblogs,
etc. - den unkontrollierbaren weiten des
Internet. Dort - und das ist ebenfalls neu
- sind sie aus Unternehmersicht fast unerreichbar:
Verliefen sich ungeliebte Gerüchte
und Geschichten in der offline Welt noch
nach kurzer Zeit wieder, so ist das digitale
Gedächtnis des Internets unerbittlich.
Einmal kommentiert, besprochen oder empfohlen
steht die Meinungsäußerung zu
einem Produkt für Jahre im Netz.
Die Macht sozialer Vernetzung: Eine Suche
nach "Erfahrung mit Arcor" fördert
Tausende von unabhägigen Ergebnissen
zu Tage (Quelle: google.de)
Besonders
gravierend wird diese Tatsache, wenn man
sich bewusst macht, wie weit die Technologisierung
der Gesellschaft bereits vorangeschritten
ist. Meinungsäußerungen spiegeln
sich heutzutage nicht nur in reinen Textaussagen
wider, sondern immer häufiger in aufwendig
produzierten und aufmerksamkeitsstarken
Videos, Podcasts oder Flash-Animationen.
So erstellte der Lehrer George Masters beispielsweise
aus "Liebe" zu Apples iPod
einen eigenen Werbespot, der innerhalb kurzer
Zeit von Zehntausenden Apple-Fans mit Begeisterung
angeschaut und weiterempfohlen wurde.
Kunden
erstellen ihre eigene Werbung: George Masters
Hommage an Apple's iPod
Dass
das ganze natürlich auch andersherum
geht, zeigten die Neistad Brothers. Mit
ihrem Film "the iPods dirty secret"
prangten die beiden Brüder, den Umstand
an, dass Apple keinen Wechsel des eingebauten
Akkus vorgesehen hatte. Auch dieser Film
erreichte innerhalb kurzer Zeit Zehntausende
von Nutzern. Kunden
decken auf: "The iPods dirty secret"
Die Relevanz von (sozialen) Netzwerken
für Google & Co.
Doch
nicht die pure Existenz von Meinungsäußerungen
und sozialen Netzwerken kann Unternehmen
das Leben schwer machen, sondern vor allem
ihre Präsenz. Als "Google Juice"
[6] wird im englischen der "Nährstoff"
bezeichnet, der für die Suchmaschine
eine hohe Anziehungskraft hat. Dass beispielsweise
ein Erfahrungsbericht nämlich überhaupt
die entsprechende Bedeutung erhält,
um ein hohes Ranking zu erzielen, ist in
seiner Natur begründet. Vor allem Weblogs
und Netzwerke wie myspace & Co haben
durch ihren hohen Grad an Vernetzung viel
"Juice" für Suchmaschinen
und werden daher trotz manchmal schlechtem
Einsatz und schlechter Positionierung von
Keywords höher geranked als im Vergleich
dazu top-optimierte Unternehmenswebsites.
Wichtiger
Bestandteil dieser besseren Bewertung ist
die Linkpopularität. Neben dem
optimierten Einsatz von Keywords ist sie
der interne Maßstab der Suchmaschinen
für die Relevanz einer Website (bekanntestes
Beispiel Googles PageRank). Der Hintergedanke:
Wer viel in einem thematisch ähnlichem
Umfeld verlinkt wird, wird wohl auch etwas
Wichtiges zu "sagen" haben.
Aber
nicht die Linkpopularität allein macht
eine Website besonders empfehlenswert, viele
Suchmaschinen ziehen zusätzlich noch
andere - zumeist kollektiv gepflegte Online-Wissensquellen
(engl. Social Media) - als Bewertungsmaßstab
heran. Zu diesen Websites, die ebenso viel
Anziehungskraft haben wie sie verleihen,
zählen beispielsweise...
die
Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
dmoz.org,
ein nicht-kommerzielles, gemeinschaftlich
gepflegtes Webverzeichnis
themenspezifische
Foren oder
Social
Bookmarking Sites wie etwa deli.cio.us
oder mister-wong.de, die den Nutzern erlauben
ihre Favoriten (Bookmarks) online zu pflegen
Vor
allem letztere gewinnen für die Bewertung
von Websites eine immer höhere Bedeutung,
denn was eine Arbeitserleichterung für
den Einzelnen ist (die wichtigsten Lesezeichen
stehen unabhängig von einem bestimmten
Computer immer und überall online zur
Verfügung), ist ein großer Gewinn
für das Kollektiv. Entsteht so doch
ganz nebenbei ein Verzeichnis der "beliebtesten"
Websites im Netz.
Ist das Marketing machtlos?
Was
die beschriebenen Entwicklungen für
das Marketing bedeuten, liegt auf der Hand.
Mit der zunehmenden Vernetzung der Menschen
untereinander über Weblogs, Foren,
etc. bekommen im Umkehrschluss die von den
Konsumenten erstellten Inhalte immer mehr
an Bedeutung und Sichtbarkeit hinzu.
Unternehmerische Einzelkämpfer stehen
immer mehr auf verlorenen Posten.
Die
Vernetzung der Konsumenten in all ihren
Formen ist für Unternehmen somit Segen
und Fluch zugleich: Positive Meinungsäußerungen
und Empfehlungen wecken Vertrauen
und erleichtern die Kaufentscheidung, negative
Statements und niedrige Präsenz in
sozialen Netzen führen zu Unsicherheit
und erhöhen das wahrgenommene Risiko.
Es stellt sich zu Recht die Frage, welchen
Einfluss das Marketing hinsichtlich dieser
Entwicklungen im Internet überhaupt
noch hat. Denn...
Was
können Unternehmen tun, wenn ihr
Produkt oder ihr Unternehmen in einem
negativen Kontext auftaucht?
Was kann getan werden, wenn die eigenen
Leistungen anders als die von Wettbewerbern
gar nicht oder nur sehr selten in sozialen
Medien auftauchen? Und...
Lässt sich digitale Mundpropaganda
oder soziale Netzwerke im Allgemeinen
aus Marketingsicht überhaupt zielgerichtet
beeinflussen?
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