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Keyword-Discovery - Nach welchen Suchbegriffen Ihre Kunden im Netz suchen
 
von Dr. Christoph Gummersbach
 

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Immer mehr Marketingausgaben fließen in das Suchmaschinenmarketing. Und das zu Recht - mit jährlichen Wachstumsraten von 80% bildet es den boomenden Kern des Onlinemarketings. Doch effizientes
 

Suchmaschinenmarketing ist abhängig von den richtigen Suchworten. Nur wer weiß, wonach seine Zielgruppe sucht, kann seine Website entsprechend optimieren. Doch welche Suchbegriffe verwendet die eigene Klientel überhaupt?

Die Marketingausgaben für Online liegen bereits bei 8% des Gesamtwerbekuchens. Hinzu kommt, dass das Internet demgegenüber bereits 15% an der Gesamtmediennutzung erreicht hat (Quellen: OVK/Nielsen Media Research) - ein Boom bei der Onlinewerbung in den kommenden Jahren gilt dementsprechend als sicher. Doch insbesondere mit dem Suchmaschinenmarketing tun sich viele Unternehmen konzeptionell schwer, da es in gewisser Weise radikal anders ist als konventionelle Werbeformen.  

Das Internet ist begriffsorientiert

Woran liegt das? Klassische Werbung, auch klassische Online-Werbung, basiert auf ausgewählten Kanälen, die einer fest umrissenen Zielgruppe per Push-Verfahren multimedial präsentiert wird. Dies weicht in diesen Jahren dem neuen Paradigma des individualisierten Kunden, der seine Wünsche selbst formuliert und sich die Hoheit über seine Zeit- und Mediennutzung zurückerobert.

Die Recherche im Internet ist dabei zweifelsohne sein zentrales Werkzeug. Internetsuchmaschinen - allen voran Google - sind die Schaltzentren der neuen Wissensgesellschaft. Bereits heute werden Kaufentscheidungen überwiegend online getroffen.
Im Kern ist es letztlich das weiße, rechteckige Eingabefeld von Internetsuchmaschinen, das zur entscheidenden Schnittstelle zwischen Kunden und Unternehmen wird. An dieser Stelle drückt der potenzielle Kunde seine Interessen, Wünsche und Bedürfnisse aus - in Form von mehr oder weniger einfallsreichen Begriffen! 
 

Thematische Sichtbarkeit ist entscheidend

Die Chancen für Unternehmen sind groß, wenn sie sich thematisch und begrifflich an den Sprachgebrauch ihrer Kunden anlehnen. Klingt einfach - stellt aber so manche Unternehmenskommunikation vor Probleme, wenn z.B. das Interesse nach Füllhaltern als Anfrage nach "Füllern" ins Haus kommt und nicht ins Leere laufen soll.
In vielen Fällen sind nämlich die Begrifflichkeiten der Kunden sehr viel trivialer und umgangssprachlicher als sich das die Unternehmen vorstellen. Ist doch gerade eine authentische, persönlichere Kommunikation mit dem Kunden eine der Kernforderungen des Web 2.0 - das keine Internet-Blase, sondern Spiegel eines handfesten gesellschaftlichen Wandels ist.
 

Keyword-Research-Anbieter

Die Suchbegriffe, die von Internetnutzern tatsächlich verwendet werden, kommen prinzipiell aus vier möglichen Quellen:

  • (a) von den Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Live.com selbst,
  • (b) von Meta-Suchmaschinen, die Anfragen an mehrere Suchmaschinen durchreichen,
  • (c) von Internetprovidern, die natürlich auch Suchmaschinenanfragen durchreichen und
  • (d) von Anbietern von Browser-Toolbars wie Alexa, die ebenfalls alle Anfragen protokollieren.

Es gibt inzwischen einige Anbieter von solchen Keyword-Datenbanken, die Nutzerzahlen pro Begriff angeben. Schon seit 1999 auf dem Markt ist Wordtracker der englischen Firma Rivergold. Er wertet alle Anfragen der beiden Meta-Suchmaschinen Dogpile.com und Metacrawler.com aus und unterhält etwa 300 Mio. Suchbegriffe. Da diese Suchmaschinen aber in Deutschland so gut wie unbekannt sind, sind daher kaum deutsche Begriffe vorhanden - der Nutzen geht also gegen Null.

Nach eigenen Angaben größter Anbieter ist KeywordDiscovery der australischen Firma Trellian: 600 Mio. Suchbegriffe von 32 Mrd. Suchanfragen von 200 Suchmaschinen weltweit. Die Daten der wichtigen Suchmaschinen kommen hier überwiegend von Internetprovidern. Die Abdeckung deutscher Suchbegriffe ist etwas besser, lässt sich aber nicht auf Anfragen aus Deutschland einschränken. Dies hat den Nachteil, dass dadurch international benutzte Begriffe (wie "MP3", "Provider", "Frankfurt", "Diabetes") systematisch gegenüber den rein-deutschen Begriffen überschätzt werden. Das Tool ist also nur von sehr beschränktem Nutzen.

Von den Suchmaschinen selbst bietet Yahoo das ehemalige Overture Search Suggestion Tool an. Einschränkung auf deutsche Anfragen ist hier gegeben, es werden die häufigsten Begriffskombinationen ausgegeben. Nachteil: keine Unterscheidung von Singular/Plural und grammatikalischen Fällen.

Google bietet im Rahmen seines AdWords-Anzeigenprogramms das Google Keyword- und Traffic-Estimator-Tool an, die - richtig eingesetzt - die wertvollsten Daten über Benutzeranfragen im deutschsprachigen Bereich liefern. Die traditionelle Marktforschung steht hier dem Potenzial einer Online-Marktforschung gegenüber, die ihre Aussagen aus dem gewaltigen Pool der Suchanfragen von monatlich 30 Mio. deutschen Google-Nutzern schöpft.
 

Methodik der Keyword-Discovery

Egal, welche Tools im Detail eingesetzt werden - die eigentliche Herausforderung einer erfolgreichen Keyword-Discovery liegt im ausdauernden Durchkämmen des gegebenen Themas, zahllosen Entscheidungen über die Zugehörigkeit zum Thema und ständigen Vorstößen in die Bereiche ähnlicher Begriffe - manuell, versteht sich. Dies alles solange, bis sich - um es bewusst subjektiv auszudrücken - ein Gefühl der Vollständigkeit einstellt.

Belohnt werden Unternehmen durch neuartige Einblicke in die Begriffswelt ihrer Kunden - z.B. werden Nischenbegriffe sichtbar, bei denen eine hohe Nutzernachfrage einem geringen Angebot anderer Anbieter gegenübersteht. So wie es z.B. vor einigen Jahren im Diätbereich der Begriff "Kalorientabelle" war, von dem man nicht gedacht hätte, dass er noch in dem Maße nachgefragt ist.

Nicht immer sind die nachfragestärksten Begriffe auch die besten für eine Online-Kampagne - insbesondere wenn der Anbietermarkt stark umkämpft ist. Hier lohnen sich oftmals Long-Tail-Kampagnen, bei denen stattdessen tausende von nachfrageschwächeren Begriffen verwendet werden.

Während man meist eine themenorientierte Keyword-Recherche durchführt, können auch zielgruppenorientierte Untersuchungen sinnvoll sein: Wenn z.B. das Thema des Produktes für eine bestimmte Zielgruppe noch unbekannt ist und deshalb nicht gesucht wird. So lassen sich z.B. Produkte für Medizinstudenten bewerben, indem Begriffe wie "Medizin Uni Heidelberg", "Studienplatztausch Medizin" gewählt werden, die allesamt eindeutig der anvisierten Zielgruppe entstammen.

Ihr volles Potenzial spielt die Keyword-Discovery dann aus, wenn sich der gefundene Begriffsraum in Teilthemen segmentieren lässt und sich das Teilthema als eine nach Benutzernachfrage geordnete Austellung von Begriffen darstellt - ideal für die Content-Erstellung im Web. Das heißt natürlich nicht, dass man Webtexte in Keyword-Wüsten verwandeln sollte; aber man kann Inhalte in der Sprache der Zielgruppe verfassen und gleichzeitig eine ideale Suchmaschinen-Sichtbarkeit erzielen.


Zum Autor:
Dr. Christoph Gummersbach ist selbständiger E-Business-Berater für Unternehmen und Agenturen und Inhaber von Webfield Consulting. Im Internet-Bereich tätig seit 1998. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Keyword-Discovery, Suchmaschinenmarketing, Webstatistik und Web-Usability.

URL: http://www.webfield.de

   
   

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